Gibt es gefährliche Tiere in Englands Wildnis?

Wenn man an Englands Landschaft denkt, kommen einem oft eher Bilder von sanften grünen Hügeln, ruhigen Seen und malerischen Wäldern in den Sinn als gefährliche Wildtiere.

Im Vergleich zu einigen Regionen der Welt, wie Australien oder Nordamerika, erscheint einem England vielleicht nicht sofort als ein Land voller bedrohlicher Kreaturen. Obwohl es in England keine Spitzenprädatoren wie Löwen, Bären oder Giftschlangen im Überfluss gibt, ist die Wildnis dennoch die Heimat einiger Tiere, die eine Gefahr darstellen können – sei es durch Gift, Bisse, Stiche oder aggressives Verhalten unter bestimmten Bedingungen.

Hier erkunden wir die Tierwelt der englischen Wildnis, darunter Tiere, die eine Gefahr für Menschen darstellen können, wie man sich in der Natur sicher verhält und warum Begegnungen mit gefährlichen Kreaturen in England selten sind, es sich aber lohnt, sich darauf vorzubereiten.

 

 

1. Kreuzottern (Vipera berus) – Englands einzige Giftschlange

 

Eines der berühmtesten Tiere in Englands Wildnis, das den Menschen oft Sorgen bereitet, ist die Kreuzotter. Die Kreuzotter (Vipera berus) ist die einzige in England heimische Giftschlange und kommt in verschiedenen Teilen des Landes vor, darunter Heide-, Wald- und Moorlandschaften.
Risiko für Menschen:

Kreuzottern sind im Allgemeinen scheu und meiden menschlichen Kontakt. Sie sind zwischen März und Oktober am aktivsten, da sie in den kälteren Monaten Winterschlaf halten. Bisse treten normalerweise auf, wenn die Schlange gestört wird, entweder versehentlich oder durch Versuche, sie anzufassen. Kreuzottern sind zwar giftig, Bisse sind jedoch selten tödlich. Das Gift ist im Vergleich zu anderen Schlangen auf der ganzen Welt mild und die meisten Bisse führen zu Schmerzen, Schwellungen und in seltenen Fällen zu schwerwiegenderen Reaktionen wie Übelkeit oder Schwindel.
Sicherheitstipps:

Passen Sie auf, wohin Sie treten: Kreuzottern sind in der Natur getarnt, seien Sie also vorsichtig, wenn Sie in Gebieten gehen, in denen sie bekanntermaßen vorkommen.
Stören Sie sie nicht: Wenn Sie auf eine Kreuzotter treffen, geben Sie ihr Platz und versuchen Sie nicht, sie zu berühren oder zu provozieren.
Bei einem Biss ärztliche Hilfe aufsuchen: Kreuzotternbisse sollten schnell behandelt werden, insbesondere wenn das Opfer ein Kind oder ein älterer Mensch ist oder an einer Vorerkrankung leidet.

 

2. Zecken und Lyme-Borreliose

 

Zecken sehen zwar nicht unmittelbar gefährlich aus, sind aber winzige parasitäre Lebewesen, die ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen können. Zecken kommen in Grasflächen, Wäldern und Heidelandschaften in ganz England vor und ernähren sich vom Blut von Tieren und Menschen. Die größte Sorge bei Zecken ist ihr Potenzial, Lyme-Borreliose zu übertragen, eine bakterielle Infektion, die unbehandelt schwere gesundheitliche Probleme verursachen kann.
Risiko für Menschen:

Nicht alle Zecken übertragen Lyme-Borreliose, aber die Hirschzecke (Ixodes ricinus) ist hauptsächlich für die Übertragung verantwortlich. Lyme-Borreliose kann Symptome wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und neurologische Probleme verursachen. Ein verräterisches Anzeichen einer Infektion ist ein kreisförmiger Ausschlag, der um die Bissstelle herum auftreten kann, aber nicht jeder entwickelt dieses Symptom.
Sicherheitstipps:

Tragen Sie Schutzkleidung: Tragen Sie beim Wandern oder Spazierengehen durch zeckengefährdete Gebiete lange Ärmel und lange Hosen und stecken Sie Ihre Hosen in die Socken, um die freiliegende Haut so gering wie möglich zu halten.
Verwenden Sie Zeckenschutzmittel: Tragen Sie Insektenschutzmittel mit DEET sowohl auf Ihre Haut als auch auf Ihre Kleidung auf.
Kontrollieren Sie sich nach Aktivitäten im Freien: Untersuchen Sie Ihre Haut nach dem Aufenthalt in Gebieten, in denen Zecken häufig vorkommen, gründlich auf Zecken. Wenn Sie eine finden, entfernen Sie sie vorsichtig mit einer feinen Pinzette.
Suchen Sie bei Auftreten von Symptomen einen Arzt auf: Wenn Sie grippeähnliche Symptome verspüren oder nach einem Zeckenbiss einen Ausschlag bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

 

3. Wildschwein (Sus scrofa) – eine seltene, aber potenziell aggressive Begegnung

 

Wildschweine, die einst in England in freier Wildbahn ausgestorben waren, haben in bestimmten Regionen ein Comeback erlebt, insbesondere in Teilen von Sussex, Gloucestershire und dem Forest of Dean. Diese großen, muskulösen Tiere haben Stoßzähne und können bis zu 100 kg (220 lbs) wiegen.
Risiko für Menschen:

Wildschweine sind Menschen gegenüber im Allgemeinen misstrauisch und vermeiden Konfrontationen, können jedoch aggressiv werden, wenn sie sich bedroht fühlen, insbesondere Weibchen mit Jungen. Begegnungen mit Wildschweinen sind selten und Angriffe auf Menschen sind äußerst selten. Wenn sie sich jedoch in die Enge getrieben oder provoziert fühlen, können Wildschweine angreifen und mit ihren Stoßzähnen Verletzungen verursachen.
Sicherheitstipps:

Halten Sie Abstand: Wenn Sie Wildschweine sehen, gehen Sie am besten leise weg und geben Sie ihnen Platz, insbesondere wenn Sie Frischlinge sehen.
Nicht provozieren: Vermeiden Sie laute Geräusche oder plötzliche Bewegungen, die die Tiere erschrecken könnten.
Achten Sie auf Schilder: Achten Sie in Gebieten, in denen Wildschweine vorkommen, auf Schilder, die Wanderer und Besucher vor ihrer Anwesenheit warnen.

 

4. Rothirsch (Cervus elaphus) – majestätisch, aber unberechenbar in der Brunftzeit

 

Der Rothirsch, Englands größtes Landsäugetier, durchstreift die Landschaft, insbesondere in Regionen wie Exmoor, den schottischen Highlands und Teilen des Lake District. Diese prächtigen Tiere werden oft aus der Ferne bewundert, können aber unberechenbar sein, insbesondere während der Brunftzeit.
Risiko für Menschen:

Während der Brunftzeit (normalerweise September bis November) werden männliche Rothirsche territorial und aggressiv, da sie um Partnerinnen konkurrieren. Obwohl selten, gibt es Fälle, in denen Hirsche Menschen angreifen, die ihnen zu nahe kommen, weil sie sie für Rivalen halten.
Sicherheitstipps:

Abstand halten: Während der Brunftzeit beobachtet man Rothirsche am besten aus sicherer Entfernung, am besten mit einem Fernglas oder einer Kamera mit Zoomobjektiv.
Hirsch nicht nähern: Auch außerhalb der Brunftzeit ist es ratsam, Hirschen nicht zu nahe zu kommen, da sie unberechenbar sein können.
Auf Wegen bleiben: In Gegenden, in denen Hirsche bekanntermaßen vorkommen, sollten Sie auf gut ausgetretenen Wegen bleiben, um das Risiko zufälliger Begegnungen zu minimieren.

 

5. Wespen und Bienen

 

Obwohl sie nicht so bedrohlich wirken wie größere Tiere, können Wespen und Bienen eine erhebliche Gefahr für Menschen mit Stichallergien darstellen. Im Spätsommer und Frühherbst werden Wespen besonders aggressiv, da ihre Nahrungsquellen schwinden, und sie stechen häufiger.
Risiko für Menschen:

Bei den meisten Menschen verursacht ein Stich einer Wespe oder Biene Schmerzen, Rötungen und Schwellungen. Bei Menschen mit schweren Allergien kann jedoch bereits ein einziger Stich zu einem anaphylaktischen Schock führen, einer lebensbedrohlichen Reaktion, die sofortige medizinische Behandlung erfordert.
Sicherheitstipps:

Vermeiden Sie das Tragen starker Düfte: Wespen und Bienen werden von Parfüm und heller Kleidung angezogen. Tragen Sie diese also nicht beim Wandern oder Picknicken.
Bleiben Sie ruhig: Wenn Sie einer Wespe oder Biene begegnen, schlagen Sie nicht nach ihr. Entfernen Sie sich stattdessen langsam.
Tragen Sie bei Allergien einen EpiPen bei sich: Wenn Sie wissen, dass Sie eine Bienen- oder Wespenstichallergie haben, tragen Sie immer einen EpiPen bei sich und stellen Sie sicher, dass jemand in Ihrer Nähe weiß, wie man ihn benutzt.

 

6. Quallen an der Küste

 

In den Küstengewässern Englands leben mehrere Quallenarten, und obwohl die meisten dieser Tiere harmlos sind, können einige schmerzhafte Stiche verursachen. Insbesondere die Löwenmähnenqualle, die vor den Küsten der Nordsee und der Irischen See zu finden ist, hat lange Tentakeln, die Gift enthalten, das brennende Schmerzen und Quaddeln verursachen kann.

Risiko für Menschen:

Quallenstiche sind in englischen Gewässern selten lebensbedrohlich, aber sie können schmerzhaft sein und in einigen Fällen Hautreizungen, Muskelkrämpfe oder allergische Reaktionen verursachen. In seltenen Fällen kann ein Stich zu schwerwiegenderen Komplikationen führen.
Sicherheitstipps:

Vermeiden Sie das Schwimmen in Quallen-Hotspots: Wenn Quallen vorhanden sind, werden in den Sommermonaten an vielen Stränden Warnungen angebracht.
Behandeln Sie Stiche mit Essig: Spülen Sie die Stelle bei einem Stich mit Essig ab, um den Stich zu neutralisieren, und vermeiden Sie es, die betroffene Haut zu reiben.
Tragen Sie Schutzkleidung: Wenn Sie in Gebieten schwimmen, in denen Quallen vorkommen, sollten Sie für zusätzlichen Schutz einen Neoprenanzug tragen.

 

Fazit: Auch wenn es in Englands Wildnis vielleicht nicht..

 

Auch wenn es in Englands Wildnis vielleicht nicht von den wilden Raubtieren oder giftigen Kreaturen wimmelt, die in anderen Teilen der Welt vorkommen, gibt es dennoch einige Tiere, die Vorsicht und Respekt erfordern.

Von der schwer zu fassenden Kreuzotter bis zum imposanten Wildschwein sind Bewusstsein für Ihre Umgebung und Wissen darüber, wie Sie mit Begegnungen mit Wildtieren umgehen, unerlässlich, um die freie Natur sicher genießen zu können.

Die Tierwelt Englands ist größtenteils scheu und wird kaum Schaden anrichten, wenn sie nicht provoziert wird. Wenn Sie also ein wenig Vorsicht und Respekt walten lassen, können Sie die atemberaubende englische Wildnis sicher erkunden und gleichzeitig sich selbst und die Tiere schützen.

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