In London arbeiten zehntausende EU-Bürger, viele davon als Praktikanten. Doch im Vergleich zu Praktika in der Bundesrepublik gibt es deutliche Unterschiede. Ein Beispiel ist die Gestaltung der Arbeitszeit.
Während in Deutschland viele Praktika klar definierte Arbeitszeitregelungen haben, sind die Vorgaben in London oft flexibler. Noch mehr Einblicke dazu zeigt dieser Artikel.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Alle Angaben sind ohne Gewähr und können sich jederzeit ändern.
Arbeitszeiten: Unterschiedliche Regelungen
Die Arbeitszeitregelungen für Praktikanten in London unterscheiden sich deutlich von denen in Deutschland. Während in Deutschland das Arbeitsrecht strikte Vorschriften hat, die zum Beispiel eine Wochenarbeitszeit von maximal 40 Stunden vorsehen, sind in London die Grenzen oft flexibler.
Praktikanten können in London bis zu 48 Stunden pro Woche arbeiten, was eine deutliche Mehrbelastung im Vergleich zu deutschen Praktika bedeutet.
Viele Unternehmen erwarten außerdem, dass Praktikanten bereit sind, Überstunden zu machen, besonders in stressigen Phasen. Arbeitsrecht-Vorgaben, wie sie in Deutschland üblich sind, gelten in Großbritannien oft nur für feste Mitarbeiter, sodass Praktikanten unter flexibleren Bedingungen arbeiten.
Unbezahlte Überstunden als Norm
In vielen Branchen, besonders im Finanz- oder Marketingbereich, sind Überstunden in London an der Tagesordnung. Praktikanten müssen damit rechnen, dass sie häufiger länger im Büro bleiben, ohne dafür zusätzlich bezahlt zu werden. Anders als in Deutschland, wo Überstunden oft klar geregelt sind, gibt es in London weniger Schutzmechanismen für Praktikanten in diesem Bereich.
Haftung: Für welche Fehler haften Praktikanten?
Ein weiterer großer Unterschied betrifft die Haftungsfrage. In Deutschland sind Praktikanten in der Regel nur für grobe Fahrlässigkeit haftbar, was bedeutet, dass kleine Fehler in der Praxis meistens vom Arbeitgeber getragen werden. In London kann es jedoch vorkommen, dass Praktikanten auch für kleinere Fehler zur Rechenschaft gezogen werden. Besonders in Bereichen wie Finanzen oder IT, wo Fehler hohe Kosten verursachen können, sind Praktikanten angehalten, besonders sorgfältig zu arbeiten. Lesetipp: Praktikum: Was zum ersten Tag / zur ersten Woche mitnehmen?
Haftung im Detail: Wann es kritisch wird
Während in Deutschland oft klare Regelungen bestehen, die Praktikanten vor finanziellen Schäden schützen, ist die Rechtslage in Großbritannien weniger eindeutig. Praktikanten sollten darauf achten, welche Haftungsvereinbarungen sie im Praktikumsvertrag unterschreiben. Besonders bei grober Fahrlässigkeit oder größeren finanziellen Schäden könnte es sein, dass Praktikanten in London stärker zur Verantwortung gezogen werden als in Deutschland.
Bezahlung: Vergütung für Praktikanten in London
Bezüglich der Bezahlung treten in London häufig Probleme auf. In Deutschland müssen Praktika, die länger als drei Monate dauern, in der Regel vergütet werden. In London hingegen sind unbezahlte Praktika noch immer weit verbreitet, besonders in Branchen wie Mode, Medien und Kunst. Für internationale Praktikanten kann dies in einer teuren Stadt wie London schnell zu finanziellen Schwierigkeiten führen.
Der finanzielle Druck in London
Da die Lebenshaltungskosten in London sehr hoch sind, müssen viele Praktikanten auf Ersparnisse oder externe Unterstützung zurückgreifen, um über die Runden zu kommen. Im Vergleich dazu sind Praktikanten in Deutschland durch den gesetzlichen Mindestlohn besser abgesichert. Auch in Branchen, die in Deutschland oft gering bezahlt werden, erhalten Praktikanten in der Regel eine Grundvergütung. Auch spannend: Praktikum in London: Darum lohnt es sich!
Wohnungssuche: Schwieriger als in Deutschland
Neben den Unterschieden bei der Bezahlung und der Arbeitszeit, stellt auch die Wohnungssuche eine große Herausforderung dar. In London sind die Mietpreise deutlich höher als in Deutschland, besonders in den zentralen Bezirken. Praktikanten müssen oft lange im Voraus planen und viel Zeit investieren, um eine passende Unterkunft zu finden.
Hohe Mietpreise und knappe Angebote
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in London keine gesetzliche Mietpreisbremse, was bedeutet, dass besonders in gefragten Gegenden die Mietpreise unerschwinglich sein können. Praktikanten, die in Deutschland oft von günstigen Studentenwohnungen profitieren, müssen in London mit deutlich höheren Ausgaben rechnen. Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig nach Wohngemeinschaften oder speziellen Wohnangeboten für Praktikanten Ausschau zu halten.
Weiterführende Literatur