Englisch ist heute eine globale Sprache. Ob in der Wissenschaft, im Internet, in Filmen oder im internationalen Handel – kaum eine andere Sprache hat eine so starke weltweite Präsenz. Doch wie ist Englisch eigentlich entstanden? Die Geschichte dieser Sprache ist ein faszinierender Spiegel jahrhundertelanger Einflüsse, Eroberungen und kultureller Vermischung.
1. Die Ursprünge – Vor dem Englischen
Bevor das eigentliche „Englisch“ entstand, wurde auf den britischen Inseln vor allem keltisch gesprochen. Später, ab dem 1. Jahrhundert n. Chr., brachte das Römische Reich das Lateinische mit – vor allem in Verwaltung und Militär. Doch als die Römer um 410 n. Chr. abzogen, blieb ein sprachliches Vakuum zurück.
2. Altenglisch – Die Zeit der Angelsachsen (ca. 450–1100)
Mit dem Abzug der Römer begannen germanische Stämme wie die Angeln, Sachsen und Jüten aus dem heutigen Norddeutschland und Dänemark, sich in England niederzulassen. Sie brachten ihre westgermanischen Sprachen mit, die sich bald zum Altenglischen (Old English) entwickelten.
Diese Sprache klingt heute für uns kaum noch wiederzuerkennen – sie ähnelte mehr dem Deutschen als dem heutigen Englisch. Beispiel:
„Fæder ūre, þū þe eart on heofonum…“ (Vaterunser auf Altenglisch)
3. Latein und Altnordisch – Neue Einflüsse
Mit der Christianisierung Englands ab dem 7. Jahrhundert kam wieder Latein ins Spiel – vor allem für religiöse Begriffe und Bildung.
Ab dem 8. Jahrhundert kamen die Wikinger – und mit ihnen das Altnordische. Diese Sprache hatte einen starken Einfluss auf den Wortschatz, besonders bei Alltagswörtern wie sky, egg, window oder they.
4. Mittelenglisch – Der französische Umbruch (ca. 1100–1500)
Ein Wendepunkt kam mit der Normannischen Eroberung 1066. Wilhelm der Eroberer aus der Normandie brachte das Altfranzösische als Sprache des Adels, der Verwaltung und der Justiz mit. Für rund 300 Jahre sprach die Oberschicht Französisch, während das Volk weiterhin Altenglisch verwendete.
Durch diesen langjährigen Einfluss wurde das Altenglische stark verändert – es entwickelte sich das Mittelenglisch. Viele französische Wörter wanderten ins Englische ein, vor allem in den Bereichen Recht, Regierung, Mode und Küche:
justice, government, cuisine, beauty, noble, peace…
5. Frühneuenglisch – Der große Wandel (ca. 1500–1700)
Im Übergang zur Neuzeit veränderte sich das Englische tiefgreifend: Die Große Vokalverschiebung (Great Vowel Shift) änderte die Aussprache vieler Wörter, und es entstand das sogenannte Frühneuenglisch.
Diese Zeit war geprägt von Shakespeare, der Druckerpresse und dem zunehmenden Einfluss von Bildung und Wissenschaft.
Viele lateinische und griechische Begriffe wurden übernommen – das Englische wurde reicher, vielseitiger und flexibler.
6. Modernes Englisch – Aus England in die Welt
Mit dem Britischen Empire verbreitete sich Englisch im 18. und 19. Jahrhundert weltweit – nach Nordamerika, Indien, Afrika, Australien und viele andere Regionen. Dort vermischte es sich oft mit lokalen Sprachen und prägte verschiedene Varietäten des Englischen, wie z. B. American English, Indian English oder South African English.
Im 20. Jahrhundert wurde Englisch zur globalen Lingua Franca – durch Popkultur, Technik, Wissenschaft, Wirtschaft und das Internet.
Fazit: Eine Sprache im Wandel
Die Geschichte des Englischen ist die Geschichte von Eroberung, Begegnung und Wandel. Von einer kleinen germanischen Sprache entwickelte es sich zur Weltsprache mit über 1,5 Milliarden Sprechern. Und es wächst weiter – mit neuen Einflüssen, Slangs und digitalen Sprachformen.
Wenn du möchtest, kann ich dir daraus auch eine Zeitleiste, eine grafische Übersicht, ein Arbeitsblatt für Schüler*innen oder eine kurze Version für Social Media erstellen. Sag einfach Bescheid!